„Wiederkehr des Guten (Heilsamen), der Götter und des Lichts“
Gottheit: Aditi, die Mutter der Götter, die Große Mutter-Göttin
Fixstern: Castor und Pollux im Sternbild Zwillinge
Shakti: Fähigkeit, Wohlstand (Substanz) zu erlangen
Obere Ebene: Wind oder Luft
Untere Ebene: Nässe oder Regen
Ergebnis: Wiederbelebung der Pflanzen
Im Nakshatra Punarvasu geht es um Erneuerung und Revitalisierung. Der Wind der oberen, spirituellen Ebene deutet auf Veränderung, die auf der irdischen Ebene die Feuchtigkeit mit sich bringt, die für Wachstum und Ausdehnung notwendig ist. Im vorhergehenden Nakshatra Ardra reinigte Rudra durch seine Stürme die Atmosphäre. In Punarvasu hat sich der Sturm gelegt. Es bleibt ein leichter Wind, der angenehme, weniger aufwühlende Veränderungen als noch in Ardra anzeigt.
Aditi ist die Mutter der Götter, der Adityas. Sie gilt als unvergängliche Beschützerin der Weltordnung Ṛita, die Schuld aufhebt und von Not und Furcht befreit. In manchen vedischen Schriften wird sie als Unendlichkeit und Nichtgebundenheit mit dem Schöpfergott (Brahma-)Prajapati gleichgesetzt, oder sie erscheint als Personifikation der Erde bzw. als Magna Mater.
Die beiden Hauptsterne Castor und Pollux des Sternbildes Zwillinge, die dem Nakshatra Punarvasu zugeordnet werden, galten in der griechischen Mythologe als göttliche Zwillinge, die Dioskuren. Castors Vater war der weltliche König Tyrandeos, sein in der gleichen Nacht gezeugter Zwillingsbruder Pollux (Polydeukes) hatte jedoch Zeus zum Vater.
In alter Zeit sah man im Sternbild Zwillinge keine Brüder, sondern ein Menschenpaar, einen Mann und eine Frau. Die lateinische Bezeichnung Gemini könnte auf den vedischen Gott Yama hinweisen, dessen Name ebenfalls mit „Zwilling“ übersetzt werden kann. Mit seiner Zwillingsschwester Yami gründete er das Menschengeschlecht, ähnlich den biblischen Urmenschen Adam und Eva. Yama und Yami stammten vom Aditya Surya ab, waren somit Enkelkinder der Großen Göttin Aditi. Die Tarotkarte „Die Liebenden“ weist offenbar auf das Urpaar Yama und Yami bzw. Adam und Eva hin. Im Crowley-Tarot wird sie dem Zeichen Zwillinge zugeordnet.
Punarvasu wird das Guna Rajas zugeordnet und betont die Motivation zur Handlung, die auf die Materie gerichtet Wohlstand und Reichtum erzeugen kann. Die Zielrichtung Artha betont dabei das Streben, durch diesen erzeugten „Reichtum“ seine weltlichen Verpflichtungen erfüllen zu können. Die Rajas- und Artha-Ausrichtung Punarvasus kann jedoch auch zu einer übermäßigen Fesselung an Materie und materiellen Wohlstand führen, der für egostische Zwecke ausgenutzt wird.
Die Sängerin Janis Joplin, „The Queen of Soul Rock“, wurde mit dem Mond im Nakshatra Punarvasu geboren. Mit einem einzigartigen Gesangstalent gesegnet erlag sie gleichzeitig der Faszination Drogensucht (Drogen quasi als materieller Weg in spirituelle Bereiche). Noch wenige Monate vor ihrem Tod versuchte sie sich von dieser Sucht zu befreien, um einen Neuanfang starten zu können.