13 – Hasta

„Hand“
Gottheit: Savitar
Fixstern: Alchiba, Kraz, Gienah, Algorab und Minkar im Sternbild Rabe (Corvus)
Shakti: die Fähigkeit, zu finden, was man sucht und es in Händen zu halten
Obere Ebene: das Suchen nach Gewinn
Untere Ebene: der Prozess des Gewinnens
Ergebnis: das, was man sich zu gewinnen wünscht, wird in die Hand gelegt

Sternbild Rabe (Corvus)

Sternbild Rabe (Corvus)

Savitar („Antreiber“) ist eine vedische solare Gottheit, die schon sehr früh mit Surya, dem vedischen Sonnengott, verschmolzen ist. Savitar ist die alles belebende Sonne, der schöpferische Wille, der das Universum erschafft. Er wacht über das Sternbild Rabe (Corvus), eine kleine Konstellation zwischen den Sternbildern Jungfrau und Hydra (Wasserschlange, siehe auch Ashlesha). Die Bezeichnung Rabe geht zurück bis in sumerisch-babylonische Zeiten (Kakkab Aribu).

Die griechischen Mythen, die mit dem Sternbild Rabe verbunden sind, ranken sich um Apollon, den Gott des Lichtes, der auch mit Helios gleichgesetzt wurde, dem griechischen Sonnengott. Apollon sandte einen Raben aus, das Wasser des Lebens aus einer Quelle zu holen. Der Rabe machte sich auf den Weg, sah allerdings unterwegs an einem Feigenbaum noch nicht ganz reife Früchte hängen, von denen er unbedingt kosten wollte. Also wartete er einige Tage, bis die Feigen reiften, und beendete erst nach deren Genuss seinen Auftrag. Um eine Entschuldigung für seine Verspätung zu haben, behauptete er, eine Wasserschlange habe ihn aufgehalten und den Weg zur Quelle versperrt. Apollon durchschaute die Lüge und bestrafte den Raben damit, dass er zur Zeit der Feigenreife nicht mehr trinken kann und versetzte ihn als Sternbild an den Himmel.

Diesen Mythos können wir wie folgt übersetzen: Der Rabe (der planetare Herrscher Mond) sollte für Apollon bzw. Savitar, das Höhere Selbst (die Sonne), eine Aufgabe erfüllen in der Welt draußen, aber der Rabe (der Mond) wurde abgelenkt durch die Verlockungen der Welt (die schmackhafte Feigenfrucht). Seine schlaue Ausrede erinnert an den Trickster Hermes-Merkur, Schutzgott der Redekunst (und der Lüge), der über das benachbarte Sternbild Jungfrau herrscht. Auf die Ekliptik projiziert teilen sich die Fixsterne des Raben den ekliptikalen Raum mit den Fixsternen der Jungfrau, weshalb die siderisch orientierte indische Astrologie merkuriale Themen der Jungfrau in Hasta erkennt. Der Name Hasta bedeutet übersetzt „Hand“, ein Körperteil, der in der Astrologie ebenfalls mit Merkur und seinem zweiten Herrschaftsbereich Zwillinge assoziiert wird. Merkur (Budha) ist in der indischen Mythologie Sohn des Mondgottes Chandra und seiner Lieblingsfrau Rohini, womit die enge Verbindung von Intellekt und Geist im Sinne des lunaren Bewusstseins des Mondes zum Ausdruck kommt.

Ein Planet im Nakshatra Hasta ist fähig, was auch immer im Bewusstsein an Wünschen und Zielen motivierend wirkt, auf zweckmäßige und praxisorientierte Art und Weise anzustreben und sich das Gewünschte anzueignen, es zu ergreifen und festzuhalten (die Hand). Der schöpferische Aspekt Savitars schlägt sich nieder in der Intelligenz und „Fingerfertigkeit“, in der Zweckmäßigkeit der Methoden und deren Anpassungsfähigkeit an die gegebenen Erfordernisse, mit denen man seine Ziele und Wünsche zu erreichen sucht. Nicht selten ist man dabei auch erfolgreich, weil der beste, praktischste und zweckmäßigste Weg zum Ziel gesucht und gefunden werden kann.

Die Physiker Niels Bohr und Werner Heisenberg wurden mit Mond in Hasta geboren. Ihr Interesse (ihre Ziele und Wünsche) richtete sich auf die materielle Welt der kleinsten Teile, für deren zweckmäßige Erforschung beide den Nobelpreis erhielten. Der Industrielle und Erfinder Alfred Krupp richtete sein Interesse ebenfalls auf die Welt der Materie, den Stahl, und die Möglichkeit, damit Reichtum und Einfluss zu gewinnen. Der Schauspieler Fernandel brachte die Trickster-Qualität des Nakshatras Hasta zum Ausdruck: er wurde berühmt in seiner Rolle des „Don Camillo“, ein schlagfertiger, schlitzohriger katholischer Priester im Italien der Nachkriegszeit, der für seine Schäfchen in sozialen Notlagen das Beste erreichen wollte.

Das Supergalaktische Zentrum (Virgo Cluster) liegt im Nakshatra Hasta.

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