„früherer (vorderer) Unbesiegbarer“
Gottheit: Apah (Apas), Göttin des Wassers
Fixstern: Kaus Borealis, Medius und Australis im Sternbild Schütze
Shakti: die Fähigkeit zur Kräftigung
Obere Ebene: Stärke
Untere Ebene: Verbindung
Ergebnis: Gewinn von Ruhm und Brillanz
Die Fixsterne, die die Konstellation Purva Ashadha bilden, entsprechen dem Bogen des Sternbildes Schütze. Der Bogen zielt auf das Herz des Skorpions, den Fixstern Antares. Oder auf das Galaktische Zentrum, das sich im vorangehenden Nakshatra Mula zwischen den Sternbildern Skorpion und Schütze befindet. Im Sternbild Schütze wurde der Satyr (eine Dämonenart der griechischen Mythologie) Krotos auf Wunsch der neun Musen (Schutzgöttinnen der Künste) von Zeus am Himmel verewigt. Krotos galt als Erfinder des Bogens und war ein gewandter Jäger und Bogenschütze.
Apah ist in der vedischen Mythologie eine Göttin des Wassers, die in den Veden allerdings nur selten Erwähnung findet. Entsprechend erfahren wir auch im sonst allwissenden Internet nicht viel über sie. Prash Trivedi vergleicht sie in seinem The Book of Nakshatras mit den Meeresgöttinnen anderer Kulturen, zum Beispiel mit Aphrodite, Astarte usw. und macht auf die Ähnlichkeit der Namen „Aphrodite“ und „Apah“ aufmerksam. Über Aphrodite finden wir den Bezug zum Planeten Venus, der über Purva Ashadha herrscht. Trivedi stellt Apah als Gegenpart des männlichen Varuna dar, der über den Himmelsozean herrscht (siehe Shatabishak).
Der Mythos Samudra Manthan schildert die schöpferischen Qualitäten des Wassers, aus dessen Fluten während des Umrührens des Milchozeans durch Götter und Dämonen Schätze und Kostbarkeiten aufsteigen, unter anderem die Göttin Lakshmi (Venus). Aber auch ein starkes Gift, das die gesamte Welt hätte zerstören können, wenn es nicht vom Gott Shiva geschluckt worden wäre. Das Wasser birgt positive, aber auch negative Seiten. Purva Ashadha befindet sich im Bereich der galaktischen Ebene (der Milchstraße, in der vermutlich der Milchozean der indischen Mythologie zu sehen ist), wo besonders viele Fixsterne und Nebel zu beobachten sind, die in ihrer Gesamtheit als nahezu senkrechtes milchiges Band vom Himmel auf die Erde herabzufließen scheinen.
Der Name dieses Nakshatras verrät, dass ihm eine beträchtliche Stärke innewohnt, die nahezu unbesiegbar macht. Wasser ist in der Mythologie ein Symbol für Bewusstsein. Im Falle von Apah fließendes Wasser (zum Beispiel Bäche und Flüsse), das sich auf die dynamischen Aspekte des Bewusstseins bezieht, die, wenn sie sich mit der göttlichen, spirituellen Ebene verbinden, die Stärke empfinden können, die von dieser Ebene bezogen werden kann. Die Verbundenheit mit dieser spirituellen Stärke macht scheinbar Unmögliches möglich. Und sie lässt erkennen, wo in der Welt Lebensumstände einer Verbesserung bedürfen. Die Unzufriedenheit mit den Bedingungen des Lebens ist ein starker Antrieb, den Kampf gegen die Missstände in der Welt aufzunehmen (indem der Schütze den Bogen auf sie richtet) und die Welt zu verbessern. Wichtig ist in diesem Prozess, sich innerlich verbunden zu fühlen mit dem, was man sich als Ziel gesetzt hat (obere und untere Ebene). Diese Verbundenheit erzeugt eine magnetische Anziehungskraft dieser Menschen, ein Charisma, das andere mitreißen kann, im Guten wie im Schlechten, denn wie immer sagt dieses Nakshatra nichts darüber aus, ob man sein Ego (Ahamkara) in der Welt zurücklassen kann, wenn man sich mit der göttlichen Ebene im Bewusstsein verbinden möchte.
Ein Extrembeispiel für die Mondposition in diesem Nakshatra ist Adolf Hitler. Viele Jahre schien er in der Tat „unbesiegbar“, doch der Umstand, dass er ganz offensichtlich nicht mit der spirituellen Ebene verbunden war, sondern an einem bizarren „Messiaskomplex“ litt, wie man es in der Freud’schen Psychoanalyse alter Schule bezeichnen würde, und die Massen mit sich reißen konnte, brachte ihn schlussendlich (und glücklicherweise) zu Fall, und mit ihm die halbe Welt.
Weitere Horoskopbeispiele mit Mond in Purva Ashadha sind der Flugzeugkonstrukteur Claude Dornier, der das erste Flugzeug komplett aus Metall erbaute und damit vor 100 Jahren neue Standards in der Luftfahrttechnik setzte, die in den beiden folgenden Weltkriegen die Kriegstechnik entscheidend beeinflussen sollten. Außerdem wurde die Schauspielerin Kim Basinger mit dem Mond in dieser Konstellation geboren, die von ihrem Typ her gut in die Rolle einer Meerjungfrau (ein weibliches Fabelwesen, eine Venus des Wassers) passen würde und vor einigen Jahren tatsächlich in dieser Rolle in einem Film mitspielte.