Entwicklungs- und Krisenphasen in Beziehungen
Aus psychologischer Sicht haben wir in Beziehungen und Partnerschaften die Gelegenheit und Möglichkeit, unsere Persönlichkeit und Beziehungsfähigkeit und damit unser Bewusstsein weiterzuentwickeln und abzurunden.
Falls es in unserer frühkindlichen Entwicklung zu Fixierungen gekommen ist, neigen wir später in Beziehungen zur Wiederholung, bis eine Lösung gefunden wurde.
Praktisch jede tiefere Beziehung läuft nach einem Entwicklungsmuster in verschiedenen Stufen ab:
1. Stufe: Symbiotische Phase – MOND
Begegnung, Verliebtheit, Interesse
Beim Kennenlernen, zu Beginn einer Beziehung erleben wir in der Regel zunächst einen starken Symbiosewunsch mit dem Partner. Wir wollen viel Zeit mit ihm verbringen, vieles ähnlich machen wie der andere.
- Wunsch und Bedürfnis nach Verschmelzen, nach Ganzheit und Einheit, dabei aber „blind“ bleiben wollen, um Lücken und Defizite (die Realität) nicht wahrnehmen zu müssen.
- Paradiesischer Zustand – Rosarote Verliebtheits-Phase.
In dieser ersten Phase sind vor allem die Planeten Mond und Neptun aktiviert. Ihre Stellung und Aspektierung im Radix zeigen, wie wir in Partnerschaften diese erste Beziehungsstufe erleben und zulassen können.
2. Stufe: Konflikt-Phase – SATURN
Dualität und Auseinandersetzung
Wir beginnen allmählich, den Partner so zu sehen, wie er wirklich ist, das Realitätsprinzip Saturn hält Einzug. Wir erkennen die Verschiedenheiten und fühlen uns oft ge- und enttäuscht. Der paradiesische Zustand der ersten Phase ist zu Ende, wir werden aus dem Paradies vertrieben, wir fallen aus der Symbiose zurück in die Dualität.
Wir erleben nun auch störende Gewohnheiten am Partner, es kommt zu Auseinandersetzungen und Konflikten.
- Konflikte und Leiden, evtl. bis zur völligen Vernichtung der Partnerschaft
- Erleben von Wut und Zorn
- Wachstum durch Lernprozesse
Diese Phase kann viele Jahre dauern, sie kann allerdings durch Erfahrung und Erkenntnisprozesse abgekürzt werden. Man tut einander weh und lernt dadurch einander besser kennen. In der Regel macht während dieser Phase irgendwann einer der beiden Partner (seltener beide gleichzeitig) einen wirklichen Schritt nach vorne zur nächsten Stufe.
3. Stufe: Toleranz-Phase – SONNE
Verständigung und Aussöhnung
Durch die höhere Bewusstheit kann der Partner so wahrgenommen werden, wie er ist, und in seiner Andersartigkeit angenommen und toleriert werden. Man erkennt, dass der andere einen liebt und eigentlich nicht weh tun wollte. Wir erkennen das Verbindende, das Gemeinsame, oder auch ob die Beziehung überhaupt noch eine Chance beinhaltet, ob sie noch hält.
- Den anderen liebend in seinen Stärken und Schwächen verstehen und annehmen
- Sich seiner Gefühle bewusst werden, d.h. Transformation des Mondes auf die Mental-Ebene
- Neuanfang
4. Stufe: Ideal-Phase – NEPTUN
Zweckfreie Liebe
Auf der Ideal-Ebene geht es darum, ein gemeinsames Ziel zu suchen und zu verfolgen (geistige oder spirituelle Interessen). Hier lasse ich meinen Partner sein, wie er ist, denn nur so wie er ist, kann er meine Ergänzung sein und die Individuation zu meinem Wahren Selbst fördern.
- Liebe ist in sich selbst Gesetz und Sinn und damit zweckfrei, es gibt keine Dualität mehr
- Die Partnerschaft wird nicht mehr als Ort der Befriedigung von Persönlichkeits-Bedürfnissen gelebt
- Es geht um „Ich liebe“, die Liebe als innere Haltung und nicht um den Wunsch des Geliebt-Werden-Wollens.